Campen ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung oder Übernachtungsmöglichkeit. Schlafen im Campervan, Dachzelt oder Wohnwagen ist Lifestyle. Wir haben Bilder von Stellplätzen mitten in der Natur im Kopf, doch aufgrund verschiedener Gesetze ist das nicht Realität und meist verboten. Schau aufs Land macht dies möglich – legal. Schau aufs Land ist eine Plattform, mittels der man mit einer  Jahresgebühr von 35 Euro auf einem Stellplatz auf Bauernhöfen, Weingütern und Manufakturen in Österreich übernachten kann. Eine geniale und zeitgemäße Idee, wie wir finden! Daher haben wir gleich mal bei den “Erfindern” der Initiative nachgefragt.

Wer steckt eigentlich hinter der Idee? Wer seid ihr?

Team Schau aufs Land I Dachzeltshop-at

Unser Umweltbewusstsein, der Wunsch, einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten und natürlich die Liebe zum Camper-Van-Reisen: Das alles verbindet uns und macht uns als Team so stark. Wir sind Leonard, Karin und Christian und wir drei arbeiten zusammen voller Motivation und aus ganzem Herzen daran, das Wohnmobil-Reisen ein Stück nachhaltiger und die regionale Landwirtschaft ein Stück stärker zu machen.

Leonard Röser ist der Initiator hinter Schau aufs Land und der Nachhaltigkeits-Experte im Team. Durch sein Studium nachhaltigkeitsorientiertes Management verschlug es Leon 2014 von Deutschland in seine neue Wahlheimat nach Österreich und seitdem hat er immer interessante Fakten zum Thema Nachhaltigkeit parat. Sein Spezialgebiet und gleichzeitig seine Leidenschaft sind der nachhaltige Tourismus mit Fokus auf das Wohnmobil-Reisen. Mit seiner Herzlichkeit und dem vielen Herzblut für eine bessere Welt, knüpft Leon gerne und leicht neue Kontakte und ist daher der perfekte Frontmann für Schau aufs Land.

Karin Gruber-Steffner ist Grafikerin und liebt mit ihrer Leidenschaft für die Natur und allem was dort wächst, die Betreuung unserer Partnerbetriebe. Sie möchte Schau aufs Land ein Gesicht geben und helfen, das Projekt nach außen zu tragen. Karin liebt das gemeinsame Entwickeln und Umsetzen aller Ideen und die wertschätzende Kommunikationskultur im Team. Dabei versucht sie, positive Stimmung zu verbreiten und bei Entscheidungen auch gerne mal auf ihr Bauchgefühl zu hören.

Christian Gruber-Steffner ist als MultiMediaArt-Designer und Content-Producer zuständig für alles rund um Pixel – ob für schöne Darstellung auf Foto und Video, im Web oder auf Social Media. Er ist ein großer Teamplayer und glänzt durch seine Vielseitigkeit und seinen unermüdlichen Einsatz, wenn er seiner Begeisterung nachgeht. Kreative Ideen für die Weiterentwicklung von Schau aufs Land gehen ihm nie aus und er hat immer nur das Beste für alle im Sinn.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Die Idee zu Schau aufs Land kam Leonard im Frühling 2019, nachdem er sich in seiner Masterarbeit intensiv mit dem Thema nachhaltigen Tourismus auseinandergesetzt. Als leidenschaftlicher Camper-Van-Reisender suchte er nach Möglichkeiten, das Reisen mit dem Wohnmobil nachhaltiger zu gestalten. Im Zuge dessen, ist er auf ursprünglich aus Frankreich stammende Konzept gestoßen, Wohnmobil-Reisende und landwirtschaftliche Betriebe für Kurzaufenthalte zusammenzubringen.

Beim Start-up-Playground des Ideentriebwerk Graz lernte er im November 2019 Karin und Christian Gruber-Steffner kennen. Die gemeinsame Leidenschaft des Campingreisens und die Vision, den Campingtourismus nachhaltiger zu gestalten, brachte uns als Team zusammen und es war sofort der Drive zu spüren. So gründeten wir nach intensiver rechtlicher Recherche im Februar 2020 Schau aufs Land – mit dem Ziel, dieses geniale Konzept, in Österreich aufzubauen.

Was ist das Business-Modell dahinter?

Die Teilnahme und Listung für die landwirtschaftlichen Betriebe ist kostenlos. Reisende zahlen für den Zugriff auf die Plattform und für die Berechtigung, die Plätze bei den Betrieben zu nutzen, eine Jahresgebühr von 35 Euro. Mit diesen Einnahmen versuchen wir die Entwicklung der Plattform zu finanzieren und unseren Aufwand zu decken.

Man zahlt nur einmalig 35 Euro als Jahresgebühr? Geht sich das aus?

Unsere Grundintention lag darin, ein Projekt zu schaffen, mit dem wir unserer persönlichen Leidenschaft nachgehen und dabei zugleich etwas Gutes bewirken können. Obwohl das ganze Projekt doch sehr kostenintensiv ist, rechnen wir damit, ab 2021 auch davon leben zu können. Reich werden wir damit nicht, aber das war auch nie unsere Intention mit Schau aufs Land. 😉 Es ist ein Job, der uns Freude bereitet und für den wir auch gerne mal länger im Büro sitzen.

Wie profitieren die Bauern und Weinhöfe davon?

Wir glauben fest daran, dass die Direktvermarktung einer der wirksamsten Wege ist, die Wichtigkeit und den Wert einer ökologischen und regionalen Landwirtschaft für uns Menschen aufzuzeigen. Der Wohnmobil-Tourismus erlebt derzeit einen regelrechten Boom und viele Reisende freuen sich unterwegs auch über nette Bekanntschaften und Zugang zu regionalen Spezialitäten und Angeboten. Der Sinn hinter dem Konzept ist, dass die Landwirt*innen mit so wenig Aufwand wie möglich von den Reisenden profitieren können. Durch einen kostenlosen Stellplatz müssen sie keine gewerblichen und rechtlichen Auflagen erfüllen und grundlegend auch keine spezielle Infrastruktur anbieten. Ein einfaches Platzerl am Land genügt. Im Gegenzug erwarten wir, dass sich die Reisenden für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen, indem sie zB ihre Lebensmittel direkt von den Erzeuger*innen (anstatt im Supermarkt) erwerben oder andere Angebote bei den Höfen nutzen.

Unser Ziel ist also eine Win-Win-Situation für Reisende und Landwirt*innen. Von den bisherigen Rückmeldungen wissen wir, dass hier auch schon wundervolle Momente und Begegnungen stattgefunden haben. Das freut uns natürlich ganz besonders und motiviert uns, weiterhin unser Herzblut in Schau aufs Land zu investieren.

Wieviele Partnerbetriebe habt ihr mittlerweile?

Aktuell stehen wir bei ca. 160 Partnerbetrieben und es werden laufend mehr. Ab Herbst konzentrieren wir uns wieder stärker darauf, neue Betriebe von dem Konzept begeistern zu können. Das bisher durchwegs positive Feedback von teilnehmenden Landwirt*innen hilft uns dabei sehr gut.

Euer Tipp für ein faires und respektvolles Miteinander in der Campingwelt?

Mehr Wertschätzung und Dankbarkeit.

Und seits liab zueinand! 🙂 Der Mensch ist ein soziales Wesen und liebevolle Begegnungen mit Mitmenschen können das Leben enorm bereichern.